Wenn man zu diesem Rennen fährt und vorher noch nicht im Ruhrpott war, hat man viel zu gucken: qualmende Schornsteine, flammende Chemie-Anlagen, Binnenhäfen und Verkehrsinfrastruktur. Hier bekommt man Kontrastprogramm zu Schleswig-Holstein und zugegebenermaßen hat das auch seinen Charme. Man versteht, warum die Leute sich hier seit vielen Jahrzehnten besonders mit dem “Pott” identifizieren, zur Maloche gehen und Fußball ein großes Thema ist.
Ich war hier schon fast vier Jahre angemeldet und es gab zuletzt durch Corona immer wieder Aufschub. Dieses Jahr sollte nichts dazwischen kommen. Nur eine seit der Klagenfurt-Vorbereitung zwickende Muskulatur am linken Hinterteil stellte mir Fragezeichen im Kopf. Denn der Sport soll Spaß machen und nicht von einer Schmerzskala abhängen.
Nachdem sich mit Krafttraining und Laufverzicht eine Besserung einstellte und die dritte Disziplin gerade noch zwei Wochen vor der Veranstaltung in passenden Umfängen absolviert werden konnte, ging es für Janine und mich am Freitag los ins Hotel Rheingarten. Es liegt etwas am Rand am Westufer des Rheins und die Zimmer bieten direkten Blick in die Ruhrmündung. Richtig klasse und der Preis samt sehr gutem Frühstück passt auch. Weiterempfehlung. Bis zum Sportpark sind es ca. zwanzig Minuten Autofahrt.
Der Sportpark am Stadion des MSV Duisburg mit Zebra-Maskottchen ist zentraler Veranstaltungsort und dieser Standort ist optimal. Unzählige Parkplätze und kurze Wege. Der ganze Park bietet diversen Sportarten eine Heimat. Samstag machte Hartwig Thöne das Race-Briefing an der Regatta-Tribüne. Die schlechten Wetteraussichten ließen ein nasses kühles Rennen befürchten. Schwimmen fand auf der Regattabahn, Radfahren auf gesperrter Bundesstraße am Rhein und Laufen um den See mit drei Stadion-Durchgängen statt. Auch für die Begleitung ist dies optimal.
Das Schwimmen war schön und ist gerade für Einsteiger in eine Mitteldistanz geeignet. Wie bei Ironman üblich gibt es den Rolling-Start. Man hat von 8:00-9:15 Uhr Zeit ins Wasser zu gehen, wie es einem passt. Bei mir spielte die Hymne des Ruhrgebietes von Wolfgang Petry! Wie geil! Rein ins kühle Nass! Die Regattabahn hat die besondere Eigenschaft unter Wasser Sichtschnüre zu haben, an denen man sich orientieren kann. Aufgereihte Bojen gibt es auch. Nach ca. 32 Minuten habee ich die 1.9km geschafft.
Das Radfahren spielt sich auf zwei 45km - Runden ab. Es sind 120HM, die sich aus kleineren Wellen wie Brücken zusammensetzen. Die Pendelstrecke ist sehr gut zu fahren und nicht langweilig. Sie hat Stadt, Land, Fluss zu bieten. Leider war die Belegung mit knapp 2.000 Teilnehmern zu hoch. Es ist viel Aufmerksamkeit gefordert - gerade auf den nassen Straßenabschnitten. Unvermeidlich ist es hier, dem Windschatten zu entgehen. Dies war so ziemlich das einzige, was mich an dem Rennen störte. Die Arbeit der Kampfrichter belief sich daher vorrangig auf die Einhaltung der Sicherheit, dem Blocking und der Rudelbildung. Bei Betrachtung der Fahrzeiten muss dieser Aspekt bedacht werden. Meine Radzeit fiel mit 2:24h dadurch trotz üblicher Wattleistungen schneller aus.
Den Halbmarathon absolviert man auf drei Runden auf schönen Sandwegen. Motivieren tut die Beschallung im “großen” Stadion. Verpflegungsstände sind optimal angeordnet und auch auf den letzten Runden mit vielen Teilnehmern ist genug Platz für alle da. Meine Laufbeine überraschten mich positiv und ich konnte durchweg überholen. Am Ende stand eine 1:22h auf der Uhr. Der Zieleinlauf im Stadion ist ein tolles Erlebnis. Gesamtzeit 4:31h zum Einsetzen des Unwetters. Mit Kuchen, Sandwich und Getränk aus dem Athletes-Garden konnten Janine und ich das Rennen auf der überdachten Tribüne mit Blick auf die Finisher ausklingen lassen. Nach der Radabholung waren wir innerhalb von fünf Stunden zufrieden wieder zu Hause. Fazit: Das war ein schönes Event und das Ruhrgebiet ist besser als sein Ruf.
Ironman70.3 Duisburg 2023 - Regattbahn, Rhein und Zebrastadion
Re: Ironman70.3 Duisburg 2023 - Regattbahn, Rhein und Zebrastadion
Lieber Michael,
herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Wettkampf und besten Dank für deine Schilderung. Als gebürtiger Sauerländer bin ich zwar kein richtiges "Kind" des Potts, aber während meiner Sturm- und Drangzeit hatte ich enge Beziehungen nach Dortmund, in der zu der damaligen Zeit tatsächlich noch die Schornsteine qualmten und die Malocher um 6 auf Schicht gingen. Industriebrachen und Gasometer gingen noch ihrer bestimmungsgemäßen Beschäftigung nach und waren noch nicht zu Museen umgebaut. Klimawandel und Dekarbonisierung waren noch nicht erfundene Begriffe und CO2 kam auch nur im Chemieunterricht vor.
Wie dem auch sei, lang lang ist's her.....
Also nochmal: Herzlichen Glückwunsch und eine gute Erholung!
herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Wettkampf und besten Dank für deine Schilderung. Als gebürtiger Sauerländer bin ich zwar kein richtiges "Kind" des Potts, aber während meiner Sturm- und Drangzeit hatte ich enge Beziehungen nach Dortmund, in der zu der damaligen Zeit tatsächlich noch die Schornsteine qualmten und die Malocher um 6 auf Schicht gingen. Industriebrachen und Gasometer gingen noch ihrer bestimmungsgemäßen Beschäftigung nach und waren noch nicht zu Museen umgebaut. Klimawandel und Dekarbonisierung waren noch nicht erfundene Begriffe und CO2 kam auch nur im Chemieunterricht vor.
Wie dem auch sei, lang lang ist's her.....
Also nochmal: Herzlichen Glückwunsch und eine gute Erholung!