Lange ist es her, da hat unser „Rund um Ascheffel“ das Rødekro-Rennen so legen lassen, dass es eine Doppel-Veranstaltung für fast 1.000 Radsportler war. – Nun gibt es dieses DK-Rennen nur noch als Solo-Event .. und viele Athleticos werden dabei sein, als Starter und Zuschauer.
Erste Meldungen ...
Weitere werden folgen.
Homepage des Rennens
Rødekro - 02.04.2023
Rødekro packt auch Nicht-Rennfahrer
7 Athleticos vor Ort – 3x (w) ; 4x (m) - zum Anfeuern !
11 Athleticos am Start – Rekord !
Die lange, gut einsehbare Zielgerade lädt geradezu ein, mitzufiebern, zumal ja einige Athletico-Rennfahrer Treppchen- und sogar Sieg-Chancen hatten.
Ergebnis HIER
Herrliches Wetter (Dauersonne), wenn auch kühl – mit entsprechender Kleidung (mittlerweile wissen wir Fans, wieviele und welche Schichten an Klamotten es braucht), gut bestuhlt, bekucht und bekaffeet warten wir auf die Durchläufe und Zielsprints.
Und wir werden nicht enttäuscht – die Athleticos schlagen sich gut – sogar sehr gut.
Wir freuen uns über 5 Treppchenplätze (1x U19P, 1x Dame B, 3x Master Herre B).
Und die Nicht-Platzierten knuddeln wir genau so doll.
Ein toller Tag bei unseren entspannten, gastfreundlichen dänischen Nachbarn.
11 Athleticos am Start – Rekord !
Die lange, gut einsehbare Zielgerade lädt geradezu ein, mitzufiebern, zumal ja einige Athletico-Rennfahrer Treppchen- und sogar Sieg-Chancen hatten.
Ergebnis HIER
Herrliches Wetter (Dauersonne), wenn auch kühl – mit entsprechender Kleidung (mittlerweile wissen wir Fans, wieviele und welche Schichten an Klamotten es braucht), gut bestuhlt, bekucht und bekaffeet warten wir auf die Durchläufe und Zielsprints.
Und wir werden nicht enttäuscht – die Athleticos schlagen sich gut – sogar sehr gut.
Wir freuen uns über 5 Treppchenplätze (1x U19P, 1x Dame B, 3x Master Herre B).
Und die Nicht-Platzierten knuddeln wir genau so doll.
Ein toller Tag bei unseren entspannten, gastfreundlichen dänischen Nachbarn.
Re: Rødekro - 02.04.2023
Rødekro mit Ö
1. Rennen in Dänemark...
1. Straßenrennen in der noch recht frischen Saison...
Dementsprechend nervös war ich bereits seit der Anmeldung zwei Wochen zuvor...
Nach den letzten Cross-Rennen Ende Januar fühlte ich mich ziemlich ausgelaugt und ich hab eine ganze Weile nicht strukturiert trainiert. Denn wie im Vorjahr hatte ich geplant erst zu den NDM im Mai so richtig fit zu sein. Denn wenn man es genau nimmt ist 2023 erst meine zweite Saison als Lizenzfahrer und da orientiert man sich lieber erst mal daran was im Jahr zuvor halbwegs funktioniert hat.
Doch dann kam mal wieder alles anders als geplant, denn beim supernahen, supertollen Rennen in Rødekro wollten plötzlich alle Athletico-Masters an den Start. Da konnte ich mich natürlich nicht ewig bitteln lassen, aber immerhin meinen Wunsch nach einem B-Start durchsetzen. Denn aufgrund anderer Arbeitszeiten ist das Training in Rostock nicht mehr ganz so regelmäßig und ausschließlich draußen fahren forderte natürlich in diesem nasskalten Winter dem Mindset einiges ab. So einen richtigen Leistungstest hatte ich bisher auch nicht, von der kurzen Attacke in Matzes Windschatten mal abgesehen. Die Beine fühlen sich derzeit einfach noch nicht so richtig fresh an. Liegt vermutlich auch daran, dass das erst vom Ortsschildsprint-Ballern beim Mittwochstraining kommt.
So bin ich mit gemischten Gefühlen am Sonntagmorgen zum (für mich) Trainingswettkampf Richtung Dänemark aufgebrochen.
Die Hinfahrt war tatsächlich ganz fix und Steffen und ich, haben wie immer über unser Lieblingsthema, die Renntaktik sinniert.
"Ja man könnte ja mal so eine Satellitentaktik probieren. Einer fährt vor und dann schließen später ein paar andere auf und man kann sich die Führung teilen." Ja klar, kann man machen. Wenn es klappt. Oft lassen die dann aber auch den Ausreißer vorne alleine im Wind hängen bis der sich abgearbeitet hat und später rollt ihn das Feld sowieso wieder ein." "Wie steil ist denn jetzt dieser Hundedings?? Ich hab jetzt extra meinen Umwerfer vorne dran gebaut" "Ja das geht schon" "Irgendjemand hat gesagt, da kommt man nicht mit dem großen Blatt hoch!"
Auf dem Parkplatz angekommen hat mich das dänische Line-Up an Highend Fahrrädern nicht wirklich ermutigt an der richtigen Stelle zu sein.
Ist schon wirklich eine andere Nummer was da an Material an die Startlinie rollt..
Und ja Carbon statt Kondition sieht eigentlich anders aus. Die Typen sehen eher seriös aus..
So richtig viel Zeit war nach dem Check-In nicht mehr. Also fix anziehen, auch hier die große Preisfrage, eher zu viel als frieren?? und dann fleissig einrollen. Beim Einrollen war leider auch keine Zeit mehr mit den anderen Athleticos noch irgendwas abzusprechen, denn schon standen wir am Start.
Na ja, nicht direkt. Eigentlich standen wir in einer Nebenstrasse die zu Start und Ziel führt. Ich hab noch schön mit Jochen geschnackt als die ersten vorne los rollen. ich dachte mir okay, jetzt stellen wir uns auf und dann Attacke.
Aber hej! Welcome to Denmark du Noob. Das war der Start!
Okay, shit. Start verpennt, nicht richtig eingeklickt, dabei noch abgerutscht und schon letzter. Läuft ja. Also erst mal Kette geben und wieder ranfahren. Da war ich ja schon das erste mal bedient und lob mir wieder meinen Manni, der mit seiner Trillerpfeife so lange Alarm macht, bis auch die letzte Schnarchnase geschnallt hat, dass hier gleich die Luzi abgeht.
Nun ja ich kurbel da so am Ende des Feldes rum und merke schon das ist hier nix. Neben mir Lutsche und weit und breit kein Athletico zu sehen. Ab und zu mal erhasche ich einen Blick auf die da vorn. Einfach vorfahren geht ja auch nicht, Steffen hat gesagt hier ist nicht abgesperrt. Also versuche ich mich rechts vorbei zu mogeln, aber auch da kein Platz. Schon gehen vorne die ersten Attacken, och nö, echt jetzt.
Oh Shiiit auch noch ein roter Helm, das kann nur Ralle sein.
Das ist doof hier hinten. Okay mir reicht es. Blinker links, Schulterblick und ab auf die linke Spur. Kurz mal anlatschen und vor rollen. Scheinbar wurde die Attacke aber gerade wieder eingeholt und das Feld wird langsamer und ich komme da mit ordentlich Speed-Überschuss von ganz hinten angeflogen. Na gut, Bremsen macht hier ja jetzt gar keinen Sinn, also lieber das Gegenteil: beschleunigen und treten.
Was danach passiert ist kann ich mir ehrlich gesagt nicht so richtig erklären. Zufälligerweise erwische ich gerade das Rückenwindstück und mein Rad fliegt mit mir als Passagier einfach nur dahin. Müssen die neuen Latexschläuche sein!
Mit konstant 48-50 auf dem Tacho geht es durch Ortschaften und vorbei an Gehöften. Vor mir nur mein ganz persönliches Führungsfahrzeug. Kein roter Skoda, aber immerhin ein Polo. Gott sei Dank, denn ich hab keine Ahnung wo es lang geht. Also alle Kurven einfach volles Mett und hoffen am Ende der Kurve ist noch genug Asphalt übrig. Das bockt ja richtig hier! Schmale Straßen, viele Kurven, schönes Gehoppel. Und unter mir surren die Laufräder fleißig vor sich hin. Herrlich!
Nach knapp 5km dreh ich mich das erste Mal um und kann selbst kaum glauben, dass das Feld nicht mehr zu sehen ist. Doch jetzt kommt es richtig und zwar von vorn. Die folgenden 7km sind einfach nur brutal, der Wind, der mich vorher so zärtlich angeschoben hat, saugt mir jetzt so richtig die Watt aus den Beinchen. Auf einigen Abschnitten kann ich gerade noch 33km/h halten. Ich leide still und leise vor mich hin und rechne jeden Moment damit, dass das Feld lachend an mir vorbei zieht. Die ganze Zeit geistern mir zwei Stimmen durch den Kopf. Einmal Jens Voigt: "Auch wenn ich weiß das ich eingeholt werde, vorher will ich das Feld erst mal richtig schön leiden lassen." Und Steffen: " Ja die lassen den Ausreißer dann erst mal vorne im Wind verhungern.." Ich bin echt hin und hergerissen ob das nicht der größte Schwachsinnsfehler aller Zeiten ist. Niemand reisst so früh aus. Und schon gar nicht wenn man die Strecke nicht kennt. Gleich wirst du eingeholt, dann kommt der Hundeklemm und dann stehst du da und wirst direkt abgestellt. Und dann?
Ja mei ist ja Trainingswettkampf..
Bei den Abzweigungen schau ich doch immer mal kurz nach hinten, konzentriere mich dann aber wieder direkt auf die Flucht nach vorn. Ist das ein roter Helm? Hat Ralle nicht so ein Ding? Keine Ahnung, is ja nicht gerade unique.
Nebenbei treten, treten, treten. Führungsfahrzeug ist zum Glück noch da und kriecht tapfer mit 30 vor mir her. Und immer noch ist der doofe Hund nicht in Sicht. Endlich, die Autobahnbrücke von der Steffen gefaselt hat. Oh und bergab auch noch. Wieder ist fliegen angesagt! So kann es weitergehen. Die nächste Stimme im Kopf MJ: "50!!!" Jo hat er!
Zack, da ist die Einfahrt. Bremsen brauchen wir heute mal nicht. Und ab nach Links.
Schlängel, links, rechts, geradeaus, Kuppe, Senke, Kurve links, Kurve rechts. Oh kann man doch mal bremsen.
Wo ist der Berg, verdammt?!
Ah da, okay. Ratter ratter. 32er Ritzel regelt. Geht beim ersten Mal ganz fluffig. Oha, Fotografen und Fans, also leise leiden.
Irgendwann oben und fleißig weiter, immer noch keiner in Sicht. Kurz vor Start und Ziel kommt noch mal ein heftiges Gegenwindstück, aber die Mädels mit der Partymucke und der Duft von der Thüringer Rostbratwurst beflügeln. Beim Abbiegen wieder keiner in Sicht. Ich versteh es nicht.
Also Kopp auf den Lenker und gib ihm. Im Kreisverkehr noch mal schnell schauen.
Hä? Wo kommen die so schnell her. Shit. Aber okay, bis zum Ziel schaff ich noch und als Erster durch die erste Runde fetzt ja auch.
Nach der ersten Runde hab ich mir dann etwas mehr Zeit genommen und genauer hingeschaut: Hm, das sieht mir doch nach Ralle und Matze aus. Macht schon Sinn auf die zu warten, oder? Zu dritt ist die Chance das wir durchkommen gleich viel höher.
Den Rest kennt ihr. Mannschaftszeitfahren, bloß unterbrochen durch regelmäßige !RALLE!-Rufe wenn er mal wieder vergessen hat, dass an seinem Hinterrad noch zwei Leute hängen. In der letzten Runde wurde das Rennen auch noch unterbrochen, aufgrund eines Sturzes, aber mit zu dem Zeitpunkt 1:20 Vorsprung konnten wir den Rest dann etwas entspannter angehen lassen.
Zuvor war schon abgemacht worden, dass wir gemeinsam über die Ziellinie rollen wollen, denn wenn das eins war, dann ein höchst erquickender Team-Effort und am Ende des Tages ein ganz schön souveräner (Trainings-)Wettkampf
stay tuned
1. Rennen in Dänemark...
1. Straßenrennen in der noch recht frischen Saison...
Dementsprechend nervös war ich bereits seit der Anmeldung zwei Wochen zuvor...
Nach den letzten Cross-Rennen Ende Januar fühlte ich mich ziemlich ausgelaugt und ich hab eine ganze Weile nicht strukturiert trainiert. Denn wie im Vorjahr hatte ich geplant erst zu den NDM im Mai so richtig fit zu sein. Denn wenn man es genau nimmt ist 2023 erst meine zweite Saison als Lizenzfahrer und da orientiert man sich lieber erst mal daran was im Jahr zuvor halbwegs funktioniert hat.
Doch dann kam mal wieder alles anders als geplant, denn beim supernahen, supertollen Rennen in Rødekro wollten plötzlich alle Athletico-Masters an den Start. Da konnte ich mich natürlich nicht ewig bitteln lassen, aber immerhin meinen Wunsch nach einem B-Start durchsetzen. Denn aufgrund anderer Arbeitszeiten ist das Training in Rostock nicht mehr ganz so regelmäßig und ausschließlich draußen fahren forderte natürlich in diesem nasskalten Winter dem Mindset einiges ab. So einen richtigen Leistungstest hatte ich bisher auch nicht, von der kurzen Attacke in Matzes Windschatten mal abgesehen. Die Beine fühlen sich derzeit einfach noch nicht so richtig fresh an. Liegt vermutlich auch daran, dass das erst vom Ortsschildsprint-Ballern beim Mittwochstraining kommt.
So bin ich mit gemischten Gefühlen am Sonntagmorgen zum (für mich) Trainingswettkampf Richtung Dänemark aufgebrochen.
Die Hinfahrt war tatsächlich ganz fix und Steffen und ich, haben wie immer über unser Lieblingsthema, die Renntaktik sinniert.
"Ja man könnte ja mal so eine Satellitentaktik probieren. Einer fährt vor und dann schließen später ein paar andere auf und man kann sich die Führung teilen." Ja klar, kann man machen. Wenn es klappt. Oft lassen die dann aber auch den Ausreißer vorne alleine im Wind hängen bis der sich abgearbeitet hat und später rollt ihn das Feld sowieso wieder ein." "Wie steil ist denn jetzt dieser Hundedings?? Ich hab jetzt extra meinen Umwerfer vorne dran gebaut" "Ja das geht schon" "Irgendjemand hat gesagt, da kommt man nicht mit dem großen Blatt hoch!"
Auf dem Parkplatz angekommen hat mich das dänische Line-Up an Highend Fahrrädern nicht wirklich ermutigt an der richtigen Stelle zu sein.
Ist schon wirklich eine andere Nummer was da an Material an die Startlinie rollt..
Und ja Carbon statt Kondition sieht eigentlich anders aus. Die Typen sehen eher seriös aus..
So richtig viel Zeit war nach dem Check-In nicht mehr. Also fix anziehen, auch hier die große Preisfrage, eher zu viel als frieren?? und dann fleissig einrollen. Beim Einrollen war leider auch keine Zeit mehr mit den anderen Athleticos noch irgendwas abzusprechen, denn schon standen wir am Start.
Na ja, nicht direkt. Eigentlich standen wir in einer Nebenstrasse die zu Start und Ziel führt. Ich hab noch schön mit Jochen geschnackt als die ersten vorne los rollen. ich dachte mir okay, jetzt stellen wir uns auf und dann Attacke.
Aber hej! Welcome to Denmark du Noob. Das war der Start!
Okay, shit. Start verpennt, nicht richtig eingeklickt, dabei noch abgerutscht und schon letzter. Läuft ja. Also erst mal Kette geben und wieder ranfahren. Da war ich ja schon das erste mal bedient und lob mir wieder meinen Manni, der mit seiner Trillerpfeife so lange Alarm macht, bis auch die letzte Schnarchnase geschnallt hat, dass hier gleich die Luzi abgeht.
Nun ja ich kurbel da so am Ende des Feldes rum und merke schon das ist hier nix. Neben mir Lutsche und weit und breit kein Athletico zu sehen. Ab und zu mal erhasche ich einen Blick auf die da vorn. Einfach vorfahren geht ja auch nicht, Steffen hat gesagt hier ist nicht abgesperrt. Also versuche ich mich rechts vorbei zu mogeln, aber auch da kein Platz. Schon gehen vorne die ersten Attacken, och nö, echt jetzt.
Oh Shiiit auch noch ein roter Helm, das kann nur Ralle sein.
Das ist doof hier hinten. Okay mir reicht es. Blinker links, Schulterblick und ab auf die linke Spur. Kurz mal anlatschen und vor rollen. Scheinbar wurde die Attacke aber gerade wieder eingeholt und das Feld wird langsamer und ich komme da mit ordentlich Speed-Überschuss von ganz hinten angeflogen. Na gut, Bremsen macht hier ja jetzt gar keinen Sinn, also lieber das Gegenteil: beschleunigen und treten.
Was danach passiert ist kann ich mir ehrlich gesagt nicht so richtig erklären. Zufälligerweise erwische ich gerade das Rückenwindstück und mein Rad fliegt mit mir als Passagier einfach nur dahin. Müssen die neuen Latexschläuche sein!
Mit konstant 48-50 auf dem Tacho geht es durch Ortschaften und vorbei an Gehöften. Vor mir nur mein ganz persönliches Führungsfahrzeug. Kein roter Skoda, aber immerhin ein Polo. Gott sei Dank, denn ich hab keine Ahnung wo es lang geht. Also alle Kurven einfach volles Mett und hoffen am Ende der Kurve ist noch genug Asphalt übrig. Das bockt ja richtig hier! Schmale Straßen, viele Kurven, schönes Gehoppel. Und unter mir surren die Laufräder fleißig vor sich hin. Herrlich!
Nach knapp 5km dreh ich mich das erste Mal um und kann selbst kaum glauben, dass das Feld nicht mehr zu sehen ist. Doch jetzt kommt es richtig und zwar von vorn. Die folgenden 7km sind einfach nur brutal, der Wind, der mich vorher so zärtlich angeschoben hat, saugt mir jetzt so richtig die Watt aus den Beinchen. Auf einigen Abschnitten kann ich gerade noch 33km/h halten. Ich leide still und leise vor mich hin und rechne jeden Moment damit, dass das Feld lachend an mir vorbei zieht. Die ganze Zeit geistern mir zwei Stimmen durch den Kopf. Einmal Jens Voigt: "Auch wenn ich weiß das ich eingeholt werde, vorher will ich das Feld erst mal richtig schön leiden lassen." Und Steffen: " Ja die lassen den Ausreißer dann erst mal vorne im Wind verhungern.." Ich bin echt hin und hergerissen ob das nicht der größte Schwachsinnsfehler aller Zeiten ist. Niemand reisst so früh aus. Und schon gar nicht wenn man die Strecke nicht kennt. Gleich wirst du eingeholt, dann kommt der Hundeklemm und dann stehst du da und wirst direkt abgestellt. Und dann?
Ja mei ist ja Trainingswettkampf..
Bei den Abzweigungen schau ich doch immer mal kurz nach hinten, konzentriere mich dann aber wieder direkt auf die Flucht nach vorn. Ist das ein roter Helm? Hat Ralle nicht so ein Ding? Keine Ahnung, is ja nicht gerade unique.
Nebenbei treten, treten, treten. Führungsfahrzeug ist zum Glück noch da und kriecht tapfer mit 30 vor mir her. Und immer noch ist der doofe Hund nicht in Sicht. Endlich, die Autobahnbrücke von der Steffen gefaselt hat. Oh und bergab auch noch. Wieder ist fliegen angesagt! So kann es weitergehen. Die nächste Stimme im Kopf MJ: "50!!!" Jo hat er!
Zack, da ist die Einfahrt. Bremsen brauchen wir heute mal nicht. Und ab nach Links.
Schlängel, links, rechts, geradeaus, Kuppe, Senke, Kurve links, Kurve rechts. Oh kann man doch mal bremsen.
Wo ist der Berg, verdammt?!
Ah da, okay. Ratter ratter. 32er Ritzel regelt. Geht beim ersten Mal ganz fluffig. Oha, Fotografen und Fans, also leise leiden.
Irgendwann oben und fleißig weiter, immer noch keiner in Sicht. Kurz vor Start und Ziel kommt noch mal ein heftiges Gegenwindstück, aber die Mädels mit der Partymucke und der Duft von der Thüringer Rostbratwurst beflügeln. Beim Abbiegen wieder keiner in Sicht. Ich versteh es nicht.
Also Kopp auf den Lenker und gib ihm. Im Kreisverkehr noch mal schnell schauen.
Hä? Wo kommen die so schnell her. Shit. Aber okay, bis zum Ziel schaff ich noch und als Erster durch die erste Runde fetzt ja auch.
Nach der ersten Runde hab ich mir dann etwas mehr Zeit genommen und genauer hingeschaut: Hm, das sieht mir doch nach Ralle und Matze aus. Macht schon Sinn auf die zu warten, oder? Zu dritt ist die Chance das wir durchkommen gleich viel höher.
Den Rest kennt ihr. Mannschaftszeitfahren, bloß unterbrochen durch regelmäßige !RALLE!-Rufe wenn er mal wieder vergessen hat, dass an seinem Hinterrad noch zwei Leute hängen. In der letzten Runde wurde das Rennen auch noch unterbrochen, aufgrund eines Sturzes, aber mit zu dem Zeitpunkt 1:20 Vorsprung konnten wir den Rest dann etwas entspannter angehen lassen.
Zuvor war schon abgemacht worden, dass wir gemeinsam über die Ziellinie rollen wollen, denn wenn das eins war, dann ein höchst erquickender Team-Effort und am Ende des Tages ein ganz schön souveräner (Trainings-)Wettkampf
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- Beiträge: 14
- Registriert: 20. Aug 2020, 22:58
Re: Rødekro - 02.04.2023
Das ist meine dritte Saison als Lizenzfahrer. 2021 war Rödekro mein Einstiegsdesaster. Das Felgenband war defekt und ich hatte diverse Platten vor dem Rennen und musste damals ein Laufrad von Jochen Keiler leihen - 5min vor Start. Das Rennen beendete ich im Feld.
Letztes Jahr brachte mich ein Strauchler eines Fahrers vor mir am Einstieg zum Hundeklemm aus dem Takt. Feld war weg.
Dieses Jahr - inzwischen einige Rennen gefahren, die große Aufregung ist weg, ich finde Ruhe im Bewußtsein meiner physischen Fähigkeiten - ging ich mit neuem Rad und durch ein zuletzt gutes Wintertraining gut vorbereitet ins 3.Rödekro-Rennen. Ich meldete für Master B, weil wir uns als Team auf diese Rennklasse geeinigt haben. Fünf Athletico-Masters am Start. Da sollte was gehen. Ich war von Anfang an auf Krawall gebürstet. D.h. aktiv vorn fahren. Niemanden weglassen außer: Athleticos.
Sofort nach dem Start fuhr ein Däne eine Attacke. Warum? Keine Ahnung. Ich bin als Einziger hinterher. Als ich da war, nahm er Tempo raus. Hatte wohl kein Bock auf 100min Dauergas. Dann eben nicht. Das Feld kam von hinten angerauscht. Michael hatte die von ihm beschriebenen Probleme und war am Ende des Feldes, versuchte mit einer Tempoverschärfung Postionen gut zu machen und hatte soviel Tempo, als das Feld zu uns aufschloss und Tempo rausnahm, dass er "ausversehen" nach vorn fuhr. Sehr schön, dachte ich, nächste Attacke und diesmal von einem Athletico. Da ist Leben drin. Ich versteckte mich im Windschatten. Kurz erholen, Mitch hält hoffentlich die Lücke und dann aus dem Feld an ihn ransprinten und schließlich fliehen wir ins Ziel.
Als ich meinen Plan mit einer gelungenen Attacke begann umzusetzten, hatte ich eine schöne Lücke zum Peloton, aber auch die Lücke zu Mitch war da und wurde leider kaum kleiner. Mist, was fährt der für ein Tempo. Egal, ich fahre weiter. Kilometer für Kilometer. Vielleicht schaffe ich es dem Feld zu entwischen bis zum Hundklemm, dann kann ich wenigstens "in Ruhe" allein hochfahren. So kam es auch. Ich sah Mitch vor mir den Anstieg hochfahren und tat es ihm gleich. Das Feld war nicht an mich rangekommen, ich nicht an Mitch.
Dann irgenwann war plötzlich ein Däne an meinem Hinterrad. Freude über einen Mitkämpfer. Ich klopte ihm motivierend auf den Rücken. Ab geht die Post. Wir wechselten uns brav ab. Dann ging ich in eine Führung nach einer Kurve. Der Antritt war wohl zu hart. Weg war er und wurde gnadenlos vom Feld verchluckt.
Wieder allein, fuhr ich mein Tempo. Hatte mich damit abgefunden zwischen den Fronten zu hängen. Trat und trat und dachte, irgendwann sehe ich das Hinterrad von Mitch vor mir, wenn er seine Kräfte nachlassen. Dann schaute ich mich kurz um und schaut plötzlich Matze fast direkt in die Augen. Geil. Er war dem Feld entwischt und durch sein Auftauchen schubte meine Motivation und ich erhöhte den Drehmoment.
Ich war mir sicher, wir holen und jetzt Mitch und damit den Sieg für einen von uns. Wir schlossen zum 54erKettenblatttreter auf und erhöhten zu dritt noch mal die Schlagzahl. Das Fahrerfeld verschwand in der dänischen Landschaft. Matze machte ordentlich Tempo auf den Geraden und bei Gegenwind. Am Hundklemm zehrten ihn 12 kg mehr Mehrgewicht in die andere Richtung. Wir "warteten" auf ihn und er gab uns dies mit ordentlichen Tempo vorn auf der Ebene zurück.
In der letzten Runde "entspannten" wir ein wenig. Wie geil ist das denn? Es wurde vereinbart, dass wir gemeinsam über die Ziellinie fahren ohne Kampfsprint.
Dann Rennunterbrechung vor dem letzen Mal Hundeklemm. Kurz Panik bei mir, aber klar, Abstand wird gestoppt. Wir hatten 80Sekunden. Reicht für die letzen 5km. Zwar hatten wir ungetrübten Sonnenschein, aber ein kalter Wind drohte uns auszukühlen. Wir suchten Schutz am Fahrzeug des Rennleiters. Die Teamfahrzeuge der Elitefahrer hat Mitch zuvor schon verflucht, weil sie stänig hupend an uns vorbeirasten, um am Feld der Eltitahrer zu bleiben, dass an uns vorbeigefahren war.
Das Rennen wurde wieder erföffnet. Noch einmal den Hundeklemm hoch. Dann nur noch basales Athletico-Trainings-Tempo zum Ziel. Nebeneinander aufreihen und über die Ziellinie. Diesmal also kein Orstschildsprint. Jubel der Athletico-Fangemeinde am Straßenrand. Trippel-Podest. Besser gehts nicht. Fürmich hat sich herauskristallisiert, dass das Rennfahrercredo "Lieber vorn sterben als hinten nichts erben" meinem Temperament entspricht. Die "dänische Taktik", einer von uns fährt "ausversehen" nach vorn, ein weiterer sprintet ihm hinterher, sollte als mögliche Rennstrategie immer in Erwägung gezogen werden. Nächste Chance bei den Deutschen in Görlitz, wo Matze und ich starten werden. Matze ausversehen weg und ich sprinte ausversehen an ihn ran und dann fahren wir ausversehen bis zum Ziel vor dem Feld, dass uns ausversehen aus dem Blick verloren hat. Im Alter wird man vergesslich: Waren da nicht noch zwei Fahrer?
Letztes Jahr brachte mich ein Strauchler eines Fahrers vor mir am Einstieg zum Hundeklemm aus dem Takt. Feld war weg.
Dieses Jahr - inzwischen einige Rennen gefahren, die große Aufregung ist weg, ich finde Ruhe im Bewußtsein meiner physischen Fähigkeiten - ging ich mit neuem Rad und durch ein zuletzt gutes Wintertraining gut vorbereitet ins 3.Rödekro-Rennen. Ich meldete für Master B, weil wir uns als Team auf diese Rennklasse geeinigt haben. Fünf Athletico-Masters am Start. Da sollte was gehen. Ich war von Anfang an auf Krawall gebürstet. D.h. aktiv vorn fahren. Niemanden weglassen außer: Athleticos.
Sofort nach dem Start fuhr ein Däne eine Attacke. Warum? Keine Ahnung. Ich bin als Einziger hinterher. Als ich da war, nahm er Tempo raus. Hatte wohl kein Bock auf 100min Dauergas. Dann eben nicht. Das Feld kam von hinten angerauscht. Michael hatte die von ihm beschriebenen Probleme und war am Ende des Feldes, versuchte mit einer Tempoverschärfung Postionen gut zu machen und hatte soviel Tempo, als das Feld zu uns aufschloss und Tempo rausnahm, dass er "ausversehen" nach vorn fuhr. Sehr schön, dachte ich, nächste Attacke und diesmal von einem Athletico. Da ist Leben drin. Ich versteckte mich im Windschatten. Kurz erholen, Mitch hält hoffentlich die Lücke und dann aus dem Feld an ihn ransprinten und schließlich fliehen wir ins Ziel.
Als ich meinen Plan mit einer gelungenen Attacke begann umzusetzten, hatte ich eine schöne Lücke zum Peloton, aber auch die Lücke zu Mitch war da und wurde leider kaum kleiner. Mist, was fährt der für ein Tempo. Egal, ich fahre weiter. Kilometer für Kilometer. Vielleicht schaffe ich es dem Feld zu entwischen bis zum Hundklemm, dann kann ich wenigstens "in Ruhe" allein hochfahren. So kam es auch. Ich sah Mitch vor mir den Anstieg hochfahren und tat es ihm gleich. Das Feld war nicht an mich rangekommen, ich nicht an Mitch.
Dann irgenwann war plötzlich ein Däne an meinem Hinterrad. Freude über einen Mitkämpfer. Ich klopte ihm motivierend auf den Rücken. Ab geht die Post. Wir wechselten uns brav ab. Dann ging ich in eine Führung nach einer Kurve. Der Antritt war wohl zu hart. Weg war er und wurde gnadenlos vom Feld verchluckt.
Wieder allein, fuhr ich mein Tempo. Hatte mich damit abgefunden zwischen den Fronten zu hängen. Trat und trat und dachte, irgendwann sehe ich das Hinterrad von Mitch vor mir, wenn er seine Kräfte nachlassen. Dann schaute ich mich kurz um und schaut plötzlich Matze fast direkt in die Augen. Geil. Er war dem Feld entwischt und durch sein Auftauchen schubte meine Motivation und ich erhöhte den Drehmoment.
Ich war mir sicher, wir holen und jetzt Mitch und damit den Sieg für einen von uns. Wir schlossen zum 54erKettenblatttreter auf und erhöhten zu dritt noch mal die Schlagzahl. Das Fahrerfeld verschwand in der dänischen Landschaft. Matze machte ordentlich Tempo auf den Geraden und bei Gegenwind. Am Hundklemm zehrten ihn 12 kg mehr Mehrgewicht in die andere Richtung. Wir "warteten" auf ihn und er gab uns dies mit ordentlichen Tempo vorn auf der Ebene zurück.
In der letzten Runde "entspannten" wir ein wenig. Wie geil ist das denn? Es wurde vereinbart, dass wir gemeinsam über die Ziellinie fahren ohne Kampfsprint.
Dann Rennunterbrechung vor dem letzen Mal Hundeklemm. Kurz Panik bei mir, aber klar, Abstand wird gestoppt. Wir hatten 80Sekunden. Reicht für die letzen 5km. Zwar hatten wir ungetrübten Sonnenschein, aber ein kalter Wind drohte uns auszukühlen. Wir suchten Schutz am Fahrzeug des Rennleiters. Die Teamfahrzeuge der Elitefahrer hat Mitch zuvor schon verflucht, weil sie stänig hupend an uns vorbeirasten, um am Feld der Eltitahrer zu bleiben, dass an uns vorbeigefahren war.
Das Rennen wurde wieder erföffnet. Noch einmal den Hundeklemm hoch. Dann nur noch basales Athletico-Trainings-Tempo zum Ziel. Nebeneinander aufreihen und über die Ziellinie. Diesmal also kein Orstschildsprint. Jubel der Athletico-Fangemeinde am Straßenrand. Trippel-Podest. Besser gehts nicht. Fürmich hat sich herauskristallisiert, dass das Rennfahrercredo "Lieber vorn sterben als hinten nichts erben" meinem Temperament entspricht. Die "dänische Taktik", einer von uns fährt "ausversehen" nach vorn, ein weiterer sprintet ihm hinterher, sollte als mögliche Rennstrategie immer in Erwägung gezogen werden. Nächste Chance bei den Deutschen in Görlitz, wo Matze und ich starten werden. Matze ausversehen weg und ich sprinte ausversehen an ihn ran und dann fahren wir ausversehen bis zum Ziel vor dem Feld, dass uns ausversehen aus dem Blick verloren hat. Im Alter wird man vergesslich: Waren da nicht noch zwei Fahrer?