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Kieler Woche Radrennen

Verfasst: 13. Sep 2021, 09:39
von Simon
Am Sonntag fand endlich wieder das lang ersehnte Kieler Woche Radrennen statt.

Da es einen gemeinsamen Start der Elite-Amateure mit den Amateuren und der U19 gab, war das Feld richtig groß. Amateure und U19 fahren allerdings 15 Ruden weniger als wir, was mir später noch zum Verhängnis wurde.
Einfach herrlich auf dem Kurs im hohen Tempo in den Kurven zu liegen und durchs Feld zu schwimmen. Mein Ziel war es eine Prämie zu holen. Bei der zweiten Glocke hatte ich eine gute Position und versuchte mein Glück an Nils Hinterrad. Leider war noch ein Fahrer vor Nils und trotz maximaler Beschleunigung konnte ich an den beiden nicht vorbei.
Ich entschied mich ein wenig abzuwarten und eine der späteren Prämien zu holen. Nach etwa 40km gelang es mir dann auch in einer Glockenrunde an einen Amateurfahrer ranzuspringen und ihn mit über die Ziellinie zu reißen. Prämie gesichert.
Aber hoppla, was war das? Eine Lücke zum Feld hatte sich aufgetan. Ein weiterer Elitefahrer und ein U19- Fahrer gesellten sich zu uns. Der Amateurfahrer schrie mich an. Obwohl ich eine Pause nötig hatte hämmerte ich wie von Sinnen vorne weg. Die Lücke wuchs. Als ich aus der Führung ging konnte ich kaum noch das Hinterrad halten. Der Amateurfahrer, der mich so sehr forderte, ging nur einmal durch die Führung und war dann verschwunden. Fortan konnte ich nicht mehr in die Führung. Die anderen beiden übernahmen die Hauptarbeit. Bis der U19-Sieger uns nach 60km verließ, war ich ziemlich angeschlagen. Danach zu zweit wurde es noch härter. Ich wünschte mir noch Amateur gewesen zu sein... Drei- vier Runden hielt ich noch das Hinterrad und musste ihn dann ziehen lassen. Noch zwei Runden später holte mich dann das Feld, in dem ich mich bis zum Finale bestmöglich erholte. Im Sprint konnte ich mich gut positionieren und schaffte es auf den zwölften Platz.

Eine hervorragende Veranstaltung. Großes Lob an die Organisation und alle Beteiligten!

Re: Kieler Woche Radrennen

Verfasst: 13. Sep 2021, 09:59
von Hausmanni
Margit und Manfred durften bei diesem wirklich erstklassigen Event die Schiedsrichter sein : Im Radsport VKK oder WAV abgekürzt, nur für Insider verständliche Kürzel.

Sehr gute unterstützende Leute an der Glocke (keine einfache Aufgabe, wer denkt, dass gehe von alleine, irrt sich) – bei der Notierung der Prämien (die im Wert von 4stelligen Euronen „zwischendurch“ ausgesprintet wurden) – und an der Zielkamera (da sitzt mit Christian Herzog ein Voll-Profi, der dank Transponder-Auswertung, die auch ihre Tücken hat und keineswegs fehlerfrei verläuft, zeitnah perfekte Ergebnisse „zustandegebracht“ hat).

Es lohnt sich, auch Spitzfindigkeiten der Wettkampf-Regeln „verstanden“ zu haben. Nicht jeder Renn-Sportler kennt sie so genau. Und wundert sich, warum wir so und nicht anders entschieden haben.

Insgesamt eine wirklich schöne Veranstaltung !

Unsere Athleticos Ralf U., Karsten D., Michael M., Simon R. und Tom G. fuhren sehr stark, teilweise sogar überragend und das Rennen bestimmend. – Ein Augenschmaus !

Kieler-Woche-Rennen

Verfasst: 13. Sep 2021, 10:27
von RalfUrbschat
Etwas unsicher, was meine Leistungsfähigkeit betrifft, zum Rennen gefahren, denn Mittwoch war das harte Paarzeitfahren in Schwesing mit Tom, das mir alles abverlangt hat. Wir sind dort gute Fünfte geworden, obwohl Tom ohne Zeitfahrrad gestartet ist. Donnerstag hatte ich dann meine 2.Impfung, die ich am Freitag stark gespürt hatte und daher das Training für diesen Tag aussetzte. Samstag fühlte ich mich schon besser und entschied also nach Kiel zu fahren. Wieder einer der Ersten vor Ort (ausgenommen das Orgateam) parkte ich und meldete mich an. Lars Geisler - der neue Überflieger in unserer Altersklasse, auf den ich bereits beim S-cup in Bad Segeberg traf, wo er uns überrundete - war auch wieder da. Ich sprach ihn an und bat ihn freundlich, uns diesmal nicht zu überrunden. Er versprach es mir nicht, aber tat es später auch nicht, sondern fuhr nur mit zwei anderen dem Feld davon wieder mit 360Watt Durchschnittsleistung wie er mir hinterher auf mein Fragen mitteilte. Außerdem bekäme er demnächst vom BDR den Zeitfahranzug geschickt, mit dem er dann bei den Weltmeisterschaften starten wird. Lars wird wohl schwer zu schlagen sein in Zukunft. Mein Plan war, mich an ihn ran zu hängen, falls er rausfährt, was ja zwei Athleten gelungen ist. Doch bemerkte ich schon am Anfang des Rennens, dass ich nach den Antritten nach Kurven bzw. an den Steigungen, mich schlecht erholte. Ich musste mich ins Feld zurückfallen lassen, um den Windschatten für die Regeneration zu nutzen. So musste ich vorwiegend passiv fahren, konnte nur zu wenig im vorderen Feld fahren, wo ich Lars Geisler im Auge behalten wollte. Sein Ausriss ist dann eben passiert, als ich noch einer notwendigen Erholungsphase war. Ich versuchte meine verbliebenen Kräfte zu bündeln und setzte sie dann für einen Prämiensprint ein, den ich schon vor der Kurve anzog, so dass ich den Anstieg nach der Kurve schon als Erster hochfuhr, mich kurz umschaute, sah dass keiner zum Überholen ansetzte, noch einmal den Sprint forcierte, um auch sicher zu gehen, dass niemand mehr vorbeizieht. Das hat für mich überraschend geklappt. Doch dann war die Luft erst mal raus. Ich fiel ins hintere Feld zurück und brauchte wieder länger als sonst für die Erholung, die auch nach längerer Zeit nur unvollständig war. Für den Endsprint hatte ich dann einfach keine Körner mehr, was mich etwas enttäuschte. Noch zu erwähnen ist, dass es im Feld einen Schreihals gab, der nicht schlecht fuhr, aber sich schlecht benahm. Andere Athleten wussten, wen ich meine, als ich sie nach dem Rennen auf ihn ansprach und so wurde mir klar, er ist der Szene als er bekannt, der ist: Ein simpler Schreihals. Lars Geisler hat mich im Rennen dagegen freundlich mal eine Lücke zu zu fahren. Dieser Bitte bin ich dann aber nicht nachgekommen, da mir in diesem Moment nicht so richtig einsichtig wurde, warum ich das tun sollte, wenn er doch der stärkste Fahrer im Feld ist. Zwischendurch schaute ich immer wieder nach dem zweiten Athletico-Fahrer Karsten. Er fuhr stark und kam dann auch vor mir ins Ziel. Lars Geisler erzählte mir nach den Rennen, dass seine Frau schwer gestürzt sei mit dem Rennrad, eine kaputte Schulter hat, die operiert werden muss, aber nicht kann, da die Wunde erst heilen müsste. Ich traf auch Christian, ein Hobbyfahrer in meinem Alter, der vor wenigen Wochen ein paar Rippen bei einem Sturz gebrochen hat. Diese Sturzberichte machten mir wieder bewusst, dass es das Beste ist, heil anzukommen und bei allem Ehrgeiz die Motivation für den Sport aus einer intrinsischen Motivation entspringt, dem unvergleichlichen Entspannung, nachdem man den durch Training leistungsbereiten Körper von der Leine gelassen hat. Mit 20 Euro Sprintprämie in der Tasche genoss ich die Heimfahrt.

Re: Kieler-Woche-Rennen

Verfasst: 13. Sep 2021, 11:49
von Tom201513
Obwohl ich nun schon etwas länger fahre, war dies mein erstes Kieler Woche Rennen überhaupt. Sehr anspruchsvoll war der Kurs aber ja nicht. Wie immer lies ich es die ersten km locker angehen, ehe ich meinen Attacken Modus startete. Nach 28km kam dann die große Attacke, das Feld war zu diesem Zeitpunkt geschlossen und die Glocke wurde geläutet, trotzdem war das Tempo nicht allzu hoch auf der leicht Abschüssigen Gegengeraden. Also faste ich mir ein Herz und Attackierte voll. Erst kurz vor der Ziellinie schaute ich mich das erste mal um, und das Feld bog gerade erst um die letzte Kurve, Prämie hatte ich also geholt, und wenn ich schon so einen Vorsprung habe, dachte ich, kann ich den vielleicht bis zur nächsten Prämie sichern. Ich fuhr und fuhr und nach fünf Runden wurde ich langsam ungeduldig, wann die Glocke denn nun kommt. Zwar konnte ich das Feld gut auf Abstand halten, doch ich wusste auch, das meine Kräfte von Runde zu Runde weniger werden, denn nach der Attacke fuhr ich logischerweise hart weiter. Nach sechs oder sieben Runden Solo vorne rief ich lauthals zur Rennleitung, sie sollen jetzt endlich mal bimmeln, doch wieder kam nichts. stattdessen, lies ich mich von einer vier Mann Verfolger Gruppe, die sukzessive näher kamen einholen. Dann kam erst die Glocke, ich wusste aber nicht, ob ich noch die Beine fürs Sprinten hatte, nach knapp einer Runde im Windschatten. Ich konnte aber nochmal die 1000W treten und wurde zu meinem Ärgernis aber nur knapp dritter. Hinterher stellte sich allerdings heraus, dass der zweite wohl eine Runde Rückstand hatte und ich so doch die kleine Prämie eingesackt. Nach dem Rennen gab Manni mir als Entschuldigung der Rennleitung ein orangenes Werbe T-Shirt in Größe XL. Naja der gute Wille zählt. Zusätzlich hatte die Rennleitung wohl während meiner Flucht die Glocke für das Feld gegeben, was das ganze schon etwas unfair gemacht hat, das hat ein Fahrer nicht verdient, der den Mut aufbringt, alleine gegen das ganze Feld zu kämpfen.
Als meine Gruppe dann gestellt wurde, ruhte ich mich kurz im Feld aus, aber fühlte mich eigentlich noch fit. Ab und an, konnte ich sogar noch Prämien mitnehmen, die letzte, 5 Runden vor Schluss konnte ich von vorne mit umgucken als erster holen, ziemlich cool. Auch versuchte ich noch wegzukommen, vor dem Ziel, was etwas naiv war, denn die Kieler waren mal wieder sehr wachsam und auch die anderen Teams hatten was dagegen. Als Höchststrafe, führte meine Attacke auch noch zur Konterattacke, und drei Mann kamen am Ende durch. Auch konnte ich mich am Ende nicht mehr gut Positionieren und fuhr nur auf P.14, was mich etwas ärgerte, aber als ich dann das Preisgeld von 80€ bekam, war ich wieder glücklich und erinnerte mich an das gute Rennen zuvor.
Leider neigt sich die Saison wieder dem Ende entgegen, ich werde wohl nur noch in zwei Wochen das doppelte Dänemark mit Tonder und Sonderburg mitnehmen, sonst gibt es nicht mehr. Schade, gefühlt geht die Saison erst richtig los, nachdem im Frühjahr alles ausgefallen war. Als Trost werden dann wieder die geliebten Zwift Rennen.

Re: Kieler-Woche-Rennen

Verfasst: 15. Sep 2021, 19:20
von Mitch
What a race..
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich das wirklich als mein erstes Rennen bezeichnen soll, da ich vor mehr als 10 Jahren in Thüringen schon mal an einem Rundkursrennen teilgenommen habe.
Damals war mir das alles noch etwas suspekt, mittlerweile betreibe ich den Radsport etwas intensiver, von daher war das KiWo Rennen das genaue Gegenteil von suspekt, nämlich ziemlich geil.
Ich ärgere mich tatsächlich im Nachhinein, dass ich nicht schon vorher einige dieser Rundkurse bestritten habe. Aber wie so oft ist ja der eigene Anspruch meist der größte Gegner. :)
Genug der Vorworte, wie gesagt war mein Ambitionslevel vergleichsweise hoch, weshalb ich von Beginn an direkt im vorderen Drittel mitgefahren bin. Die ersten Runden liefen wirklich gut und ich habe schnell gemerkt, dass mir die Strecke und insbesondere die Kurven ganz gut liegen. Relativ schnell konnte man dann im Feld auch feststellen, wer Kurven fahren kann und wer nicht. Ich hatte auf jeden Fall während des gesamten Rennens die Besorgnis, dass mich einer der letzteren abrasiert.
Relativ anstrengend fand ich die Tatsache, dass zwei Klassen gleichzeitig gestartet waren, weshalb man permanent auf der Hut sein musste, welche Rückennummer denn da jetzt einen Sprint anzieht. Von daher war ich die ganze Zeit unter Spannung, um auch bloß niemanden ausreißen zu lassen. Gefühlt habe ich einen Großteil der Lücken wieder zugefahren, insgesamt war meiner Meinung nach das Feld auch recht homogen und durchaus leistungsstark. So wurde mir relativ schnell klar, dass selbst eine Attacke zu fahren nicht so erfolgversprechend sein würde.
So plätscherte das Rennen im „Attacke, Ausreißen, Einholen, Tempo verschleppen and repeat“ Modus, Runde für Runde vor sich hin.
Und plötzlich klingelte auch schon die Glocke und ich fand mich sofort in einer großen Traube voller adrenalin- und laktaktgeschwängerter Rennfahrer wieder. Etwas verwundert wo die sich alle die ganze Zeit versteckt hatten war ich in dem Moment schon. Das schiebe ich jedoch einfach mal auf die mangelnde Erfahrung. Zum Glück hatte ich noch genug Körner übrig und konnte die Attacke gut mitgehen. Auf der Gegengerade wollte ich mich dann eigentlich noch mal sammeln, wurde aber selbst noch mal von einem Adrenalinschub überrascht der mir deutlich machte: Junge hier geht es gleich scharf.
Im Anflug auf die letzte Kurve, Tacho immerhin knapp an der 60 kratzend, hab ich mich noch ein paar Plätze nach vorn geschmuggelt. Dann Augen zu, durch die Kurve und sofort volles Mett. Leider war der finale Sprint, durch die beiden Klassen, recht unübersichtlich und ich wusste weder an welches Hinterrad ich mich heften muss noch ob Schalten und Treten irgendwie genug Output erzeugten. Von daher war das sicherlich kein Highend Sprint, ich bin mir sicher, dass ich bei so manchem OSS schon besser getreten habe - was die Datenauslese auch bestätigt. Aber auch egal, als ich über die Linie rollte war ich immer noch voller Adrenalin und durchaus happy mit meiner Leistung. Obwohl schon noch ein paar andere Fahrer vor mir waren, war ich mir irgendwie sicher in meiner Klasse trotzdem relativ weit vorne gelandet zu sein.
Wie man am Ergebnis sieht, hat sich das Gefühl auch bestätigt. Ich bin zeitgleich mit dem Sieger über die Linie, den ich nicht mal bewusst wahrgenommen habe, obwohl er keine Radlänge vor mir gefahren ist.
Was meine Laune an diesem Tag und auch an den nächsten nachhaltig getrübt hat, war die meiner Ansicht nach unsportliche Verhaltensweise der Fahrer des Team SG CYCLING. Schon während des Rennens hatte mich einer der vier Fahrer angemault warum ich keine Führung übernehme und auch danach meinte mir einer der Fahrer den Tipp geben zu müssen, ich solle doch beim nächsten Mal öfter Führung machen.
Ich hab das mittlerweile verdaut, auch weil ich mir im Video noch mal angeschaut habe, ob dieser Vorwurf auch haltbar ist. Ergebnis meiner vielleicht nicht ganz unvoreingenommenen Analyse: ich hab mehr Führung gemacht als die vier Typen zusammen. :)

In dem Sinne: Kette rechts und wir sehen uns bei der nächsten Gelegenheit

Anbei der YouTube Link des Rennens.

https://youtu.be/ZG7NepVLyhQ