Randers Bike Week

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Jochen
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Randers Bike Week

Beitrag von Jochen » 10. Aug 2020, 16:30

Randers Bike Week

4 Tage Radrennen, richtige Radrennen.
4 Tage ohne Pause, ohje,
aber die erste, und vielleicht auch die letzte Chance als Masters-Fahrer dieses Jahr.

Donnerstag Einzelzeitfahren


2 Runden zu 5,3km ungeliebte Diziplin, mein erstes Mal.

erst 2,5 km leicht runter + rauf, fieser Wind,
dann wieder zurück 1km 40m hoch bis 5%,
dann rechts zum Ziel runter.

ich starte leider schon als Vierter und erreiche die 3 vor mir vor der ersten Zieldurchfahrt.
es gewinnt Bernd Schmelz, ein leider zu starker Neu-Sen-4-Fahrer, ich lande auf Platz 5
die 4 Sekunden auf Platz 3 hätte ich auch noch geschafft, aber es gibt ja keiner Bescheid.
Blöde Sportart.

Simon fährt auf Platz 19 und Tom auf Platz 32, Rückstand 1:08 und 1:27.

Freitag

Start/Ziel sind gleich, aber auf 4,2 km abgekürzter Strecke gehts gleich stramm runter,
und im Wald (küüühhl) stramm direkt hoch zum höchsten Punkt.
da oben gehts in Runde 2 + 4 ums Bergtrikot
Gesamt 7 Runden mit 30km, wir starten erst kurz vor 19:00.

deutsche Verabredung, Bernd unterstützt mich am Berg.
ich attackiere Runde 2 mitten im Berg, keiner will mir folgen.
als das Feld oben ankommt habe ich schon 150m+ Vorsprung
Bernd sprintet hinterher und wir können erst den Abstand halten und dann über 1 Minute rausfahren.
Jede Runde wirds schwerer für mich, meinen Teil im deutschen Zweier-Team zu leisten.
in Runde 4 darf ich nochmal am Berg gewinnen.
Runde 6 hat Bernd oben am Berg 5m Vorsprung, fährt wie immer gleich stramm weiter, das wars für mich, Abriß.
Bernd gewinnt mit 1/2 Minute Vorsprung, mir bleiben fast 1 Minute vor dem Feld, und ich hab jetzt ein rot gepunktetes Trikot.

Simon + Tom waren schon 1 Stunde vor uns auf der Strecke
Tom im Feld auf Platz 24, Simon mit Plattfuß leider raus.

Samstag

die Dänen sind ja locker, flexibel.
Leider haben sie die 100er Corona-Grenze für die Starter-Felder übersehen und nun gibts je 2 Rennen U19 + A-Klasse.
da werden Runden-Zahlen zusammengestrichen und H60 startet nun 08:27 statt im letzten Rennen um 14:15.
nur 13 Stunden Erholung für mich, nachdem Bernd mich gestern so getrieben hat.

wieder Start/Ziel auf gleichem Kurs, aber heute längere 12,4 km Runde und das 6 mal.
erster Bergsprint gleich/autsch in Runde 1 nach 10km
ich bin einfach schlapp, kann die Attacke vom Dänen Thomas Ege nicht parieren, Platz 3 für den Fahrer im Bergtrikot.

ich versuche nur mit zu fahren, und Bernd meckert, weil vorne Bjarne weg fährt, und ich nicht helfe.
die Dänen lassen die beiden Deutschen in Gelb und Punkt-Rot ordentlich auflaufen.
die Arbeit sollen Bernd und ich machen, aber ich schone mich für Runde 5.
meine Attacke für Bergsprint-2 wird nur mit einem gequält-dänischem "oooocchhhh" beantwortet,
also Platz 2 hinter Ausreißer Bjarne.
im End-Sprint nur ein mäßiger Platz 11 im Feld für mich.

die Gesamtwertung: Bernd, gibt das Gelbe Trikot ab, 2 Sekunden hinter Ausreißer Bjarne,
ich Platz 3, 2 Minuten zurück, immer noch rot gepunktet.

in der B-Klasse ein Sturz am Anfang, Tom kommt zurück ins Feld, Simon landet im Seitengrün, Kette runter, jagt hinterher.
bald merkt er, daß er auch noch seine 2 Flaschen verloren hat, und das in dieser Hitze-Schlacht.
Simon führt eine 4er-Gruppe weit hinter dem Feld an.
Er bekommt noch Wasser von Nils Eltern + von mir,
mein letztes Wasser-Angebot lehnt er merkwürdig verzögert ab, wohl schon matschig in der Birne.
hinterher, wieder klar im Kopf, wird ihm das noch leid tun.
mit großem Rückstand quält er sich ins Ziel.

Tom schafft es wieder im Feld ins Ziel, Platz 22.

Sonntag

heute auf ganz anderer Strecke, einiges Hoch + Runter und ein wunderbarer Anstieg, im Wald, kurz vorm Ziel, perfekt.

deutsche Ziel heute: Bernd muß 2 Sekunden auf Bjarne aufholen, ich, die roten Punkte verteidigen + Platz 3.
Bernd + Bjarne haben kein Interesse an meinem Bergtrikot, damit hab ich es sicher, doch 1 mal will ich noch.

auf der Strecke gehts bald nach rasanter Abfahrt haarscharf rechts rum
und gleich, fast aus dem Stand, mit ordentlich Prozenten hoch.
Oben setzt sich gleich ein Däne ab, ich hinterher.
Oh! wir haben ja gleich Vorsprung und zum Bergsprint ist es doch auch nicht weit,
also trete ich rein und versuche den Vorsprung bis dahin zu retten.
der Däne serviert den Sprint auf dem Silbertablett " da oben, da musst du sprinten " und läßt mir den Vortritt.
also, das Bergtrikot ist meins.

jetzt bleibt für mich noch die Gesamtwertung, Torben auf Platz 4 ist nur 4 Sekunden hinter mir.
den behalte ich jetzt im Feld im Auge,
und die ersten Runden am Berg, und sein Rettungsring hinten am Ritzelpaket, sagen mir,
an diesem wunderbaren letzten Anstieg kurz vorm Ziel, wo all die Zuschauer und Flaschnehalter uns anfeuern,
da bist du fällig,
da bin ich voller Zuversicht.

und so gehe ich im letzten Anstieg an Torben vorbei, am gelben Trikot vorbei,
und kann Bernd etwas aufmuntern für die letzten Meter am Berg.
Im Sprint oben auf Platz 3,
macht Gesamt Platz 3 und das Bergtrikot.
Ende gut alles gut.

liebe Dänen, Danke für diese Radsporttage.

Tom fährt wieder im Feld zuende, Platz 22.
Simon gibt leider, erschöpft von gestern, auf.

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WernerR
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Registriert: 29. Aug 2017, 12:38

Re: Randers Bike Week

Beitrag von WernerR » 10. Aug 2020, 17:47

Ja sauber! Anscheinend nix verlernt. Herzlichen Glückwunsch, natürlich auch für Tom und Simon, stramme Leistung . . . und danke für den tollen Bericht!!!!!

Tom201513
Beiträge: 42
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Re: Randers Bike Week

Beitrag von Tom201513 » 10. Aug 2020, 19:34

Schon vor zwei Jahren war ich mit Manni und Simon bei der Randers Bike Week dabei, und mit viel Vorfreude, guten Errinerungen und diesmal Jochen statt Manni, ging es nach einem Jahr Pause, dieses Jahr wieder in die Berge Dänemarks.
Simon hatte für uns drei eine kleine gut Beschatteten Hütte gemietet, die uns vor der Hitze zwischen den Rennen gut schütze.
Für die optimale Regeneration zwischen den Rennen, habe ich natürlich sehr auf die Ernährung geachtet. Mit dem Motto weniger ist mehr, hab ich nur meinem Buchweizen, den ich dort gekeimt und somit Rohgegessen habe und Trockenfrüchten wie Feigen und Datteln, und ein paar Ayuvedische Heilpflanzen und Algen in Pulverform gegessen, statt mir den Bauch mit Kiloweise Spaghetti zu belasten. Ich denke die Verdauungsenergie, die ich bei diesen leicht Verdaulichen und Nährstoffkomprimierten Lebensmitteln gespart habe, konnte ich an den letzten Tagen mehr auf die Pedale geben. So ist jedenfalls meine Ernährungsphilosophie.
Nun aber zu den Rennen: Ich startete, zusammen mit Simon, in der B-Klasse, was wie sich herausstellte gut meinem aktuellen Leistungsniveau entspricht.

Erste Etappe nach langem Sitzen im Auto und etwas selbstverschuldetem Zeit Stress, weil ich zu Jochen ins falsche Rade gefahren bin, ging es um kurz nach 18Uhr dann endlich in den Prolog. 11km mit langem Welligem ersten Gegenwindstück, gefolgt mit einem ca. 1:30- 1:40 Minuten langem Anstieg, danach ging es mit über 60 Sachen auf dem Oberrohr sitzend wieder runter, und das zweimal. Ich hatte zwar viel geübt auf dem Straßenrad, meine Aero Position zu optimieren, ein Zeitfahrrad wäre aber dennoch Goldwert gewesen, besonders auf der endlosen Gegenwindpassage.
So kam ich nur als 32 von 46 Startern ins Ziel. Die Abstände hielten sich aber in Grenzen und bei den vielen Bergen die noch kommen sollten, war ich guter Dinge noch in die Top 10 zu fahren.

Die zweite Etappe war ein relativ Kurzes Bergkriterium, aber nicht weniger hart als lange Rennen. 10x ca. 800m mit in etwa 5% Steigung im Schnitt, und hinten heraus am steilsten. Sofern ich mich errinern kann, wurde die zweite Runde sehr hart gefahren, und eine vier Mann Gruppe bildetet sich. Oben auf der Kuppe versuchte ich mit zwei anderen da aufzuschließen, der abstand war aber zu groß und wir wurden von Hauptfeld geschluckt, wohingegen die andern vier man erst spät im Rennen gestellt wurden. Schade, zu siebt hätte es möglicherweise gereicht. Immerhin hat sich das Feld ungefähr halbiert, und ich kam ohne Zeitverlust hinten im Feld an. Bei einem Rückenwind Zielsprint mit 70Km/h hab ich keine Chance gegen die Dicken Sprinter. Leider hatte Simon schon in Runde 6 einen Hinterradschaden und wir konnten nicht mehr zusammenarbeiten.

Nur ein paar Stunden später, am nächsten morgen, Ging es dann auf die erste lange Runde, über 100km auf einem ca. 12km langem Hügelrundkurs, u.a. mit dem Berg vom Zeitfahren. Nach den ersten Startattacken beruhigte sich das Tempo dann in der ersten Runde, und wie es so üblich ist, Stürze passieren entweder wenn es ganz schnell oder ganz langsam ist und so gingen vor mir ein paar Fahrer zu fall, u.a. leider auch Simon. Ich konnte den Fall vermeiden, und musste nur kurz Ausklicken und das Loch zum Feld recht aufwendig wieder zufahren. Glücklicherweise konnte ich die Aufholarbeit zusammen mit Nils Becker machen, der allerdings kurz nachdem wir wieder dran waren an dem Anstieg wegen der harten Heranfahraktion platzte. Ich konnte mich zum Glück erholen, und im Feld bleiben. Simon ist das ganze Rennen in einer vier Mann Gruppe gefahren, und hat quasi seine ganze Energie für nix vergeudet. Ist wirklich blöd und Unglücklich gelaufen für ihn.
Der weitere Verlauf des Rennens war recht kontrolliert, da sich wieder eine drei Mann Spitze gebildet hatte. Erst am Ende musst etwas Panisch gekreiselt werden, um sie nur 7km vor Ende wieder einzuholen. An der Einholarbeit hatte ich mich etwas unnötigerweise beteiligt.
Genau wie am Vortag kam etwa die Hälfte der Starter im Hauptfeld ins Ziel, und ich wieder im hintersten Viertel. Wieder Rückenwind, wieder 70km/h. keine Chance eine Platzierung zu holen, aber immerhin geht es im Klassment noch oben, mit der Hoffnung, dass es sich morgen alles etwas mehr zersprengt.

Am Sonntag 10:30 Uhr ging es auf die letzte Etappe, ein legendärer Hügel Kurs mit Highspeed Kurven einem langgezogenen Start/Ziel Anstieg und einer Spitzen Kurve, nach einer Abfahrt, wo ich als Topspeed 78km/h hatte. nicht gerade Bremsschonend. direkt danach ging es auch immer fast aus dem Stand einen steilen ekeligen Gegenhügel hoch.
Simon musste leider als Kettenreaktion von Gestern, mit schweren Beinen aufgeben, und so konnten wir wieder nicht zusammen arbeiten.
So richtig zerfleddern wollte das Feld trotzdem nicht. Wieder kamen über 20 Fahrer im Hauptfeld an, trotz einiger harten Bergbattels. Allerdings kamen zwei Mann mit einigen Minuten Vorsprung an, was ich im Rennen gar nicht mitbekommen hatte. Im letzten Bergauf Sprint fehlten mir dann etwas die Kräfte und wieder sprang nur ein P.22 heraus. Da hätte ich etwas mehr erwartet.

Insgesamt hat es zu P.16 im Gesamtklassment gereicht, nur 30 Sekunden auf P.9. Mit Zeitfahrmaschine und Scheibe, wäre es vielleicht drin, allerdings hatten in der B- Klasse ein paar mehr Fahrer kein Zeitfahrrad.
Es waren sehr schöne 4 Tage, die Stimmung war gut, und ich kann mit meiner Leistung zufrieden sein. Ich freue mich nächstes Jahr wiederzukommen, und hoffe, es finden dieses Jahr noch ein paar Rennen statt.

Simon
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Re: Randers Bike Week

Beitrag von Simon » 10. Aug 2020, 21:43

Erste Etappe, das Zeitfahren, lief ziemlich gut. Da es kurz war, hatte ich auf dem Zeitfahrrad nur leichte Leistungseinbußen. Mit Platz 19 kann ich zufrieden sein.

Vor der zweiten Etappe musste ich das Hinterrad austauschen, da der Schlauchreifen scheinbar mit der Hitze nicht klar kam. Das Hinterrad vom Zeitfahrrad wollte zuerst nicht passen, da leih mir Jochen sein Hinterrad aus. Trotz neuem Mantel, hatte genau das dann einen Platten.

In der ersten Runde der dritten Etappe legte sich ein Fahrer direkt vor mir hin. Ich musste auf den Grünstreifen ausweichen. Dort verlor mein Vorderrad sofort den Halt, sodass ich über den Lenker ging. Weiche Landung, schnell wieder im Sattel, doch die Kette war runter. Auch wenn das nur wenige Sekunden kostete, dadurch war das Feld nicht mehr zu holen.
Am Schlimmsten war, dass ich beim Sturz beide Trinkflaschen verlor. Bei den extremen Temperaturen fuhr ich also erstmal Hartgas hinter dem Feld her und bekam erst 1,5 Runden später eine Wasserflasche gereicht. Auch die zweite Flasche, eine Runde später, konnte den Flüssigkeitsmangel nicht rückgängig machen. Als mich Jochen dann 2,5 Runden vor Schluß fragte, ob ich noch eine Flasche wollte, konnte ich schon gar nicht mehr über solch komplizierte Fragen nachdenken. Ich sagte nein. Stattdessen hätte ich da bereits eine weitere - und die Runde danach noch eine Flasche benötigt, um die körperlichen Schäden, mit denen ich heute noch stark zu kämpfen habe, zu minimieren.
So ging mein Körper 10km vorm Schluss in den Notfallmodus über. Die Gruppe musste ich ziehen lassen. Jede Kurbelumdrehung schmerzte bis tief in die Knochen. Die Fußgelenke waren versteift.

Die letzte Etappe bin ich trotz kaputter Beine angegangen. Vielleicht war das nicht klug. Nach der hälfte der Strecke war ohnehin Schluss für mich.

Jetzt kann ich kaum laufen. Das hatte ich noch nie vom Radfahren.

Trotzdem hatten wir unseren Spaß. Jochen und Tom haben sehr gute Leistung gezeigt. Nicht mehr lange und wir sehen Tom mit Sicherheit auch wieder in einem Team. Da haben einige zugeschaut.

Alle Ergebnisse zum Nachlesen:
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