POLEN MACHT RENNEN MÖGLICH
Hallo in den Verein,
in diesen Zeiten fragen sich alle, ob bei uns in Deutschland auch bald wieder mit verbindlicher Sicherheit Rennen durchgeführt werden können. Gerade war von der erneuten Verschiebung des Ostseeman zu lesen, der zu denken gibt.
Nach einer für mich mit Ausnahme von zwei Halbmarathons reinen Trainingssaison 2020 hatte ich mir vorgenommen, dieses Jahr die Chance auf ein Mittel- oder Langdistanz zu ergreifen. Im Mai bei abklingenden Corona-Zahlen und Wiedereinstieg ins Schwimmtraining sah ich die Gelegenheit im Ausland und hörte von anderen „Mutigen“. Bei der Challenge Gdańsk (Danzig) in Polen als Mitteldistanz konnte ich dann nicht lange zögern: Veranstaltungsort das Seebad Zopot, Schwimmen in der Ostsee, Radstrecke um das EM-Stadion mit Tunnel und Weichselquerung und Lauf durch einen Park am Strand mit Zieleinlauf direkt auf die „Brezno“-Seebrücke.
Die Anfahrt betrug über 800km; genächtigt habe ich auf dem Campingplatz Metropolis (knapp 30 Autominuten, aber weniger Radminuten vom Event) entfernt. Dieser Platz hat neben Zelt- und Womo-Plätzen auch kleine Bungalows. Beim Anblick eines anderes Platzes direkt am Strand war ich froh, dort nicht gewesen zu sein. Er war sehr laut und überfüllt. Nicht gut für benötige Ruhe vor einem Rennen und nach langer Anfahrt. Bei der Anreise und dem Aufenthalt in Danzig muss man sich auf ein sehr hohes Verkehrsaufkommen und schlechte Verkehrsführung einstellen. Die Hinfahrt dauerte mit Pausen fast 12 Stunden. Die letzten 180km vor Danzig bestehen aus gefühlten 100 Ampeln, 50 Blitzern, 10 Baustellen und diversen Zebrastreifen . Dieser letzte Abschnitt dauerte allein schon 3 Stunden. Vermutlich lag es am Wochenendverkehr, dem guten Wetter und der Anfahrt an die Küste aus dem ganzen Land.
Nun aber zum Rennen:
Wie von Challenge gewohnt, war es sehr gut organisiert. Challenge hat dieses Rennen erst dieses Jahr übernommen und das erste Mal ausgerichtet. Es war dennoch alles gut eingespielt. Wechselzone direkt am Strandweg. Das Wetter war das ganze Wochenende heiß und windig bei 33 Grad. Also war viel Trinken die nach dem Wechsel die fünfte Disziplin. Das Starterfeld war international gemischt, wobei mir besonders einige Italiener auffielen. Bei den Profis startete u. a. Franz Löschke.
Das Schwimmen begann um 8:12 Uhr in 6-Mann-Wellen, was ich als sehr viel besser als den Massenstart finde. Durch die schon morgendliche Hitze blieb ich wie viele andere bis kurz vor Start im kalten Wasser. Leider hatte ich mich dadurch zu spät zu weit hinten aufgestellt. Den ersten Kilometer musste ich mich nur nach vorne arbeiten. Dann hatte ich freien Schwimmraum. Die Ostsee hatte nur kleine Wellen. Bei Ostwind sieht das sicherlich völlig anders aus; zumal es 710m hinaus auf den Rechteckkurs geht. Das Schwimmen verlief unspektakulär und es gab viel Sicherung in Form von Boards und Jetskis. Die weißen und roten Bojen waren sehr gut zu sehen. Motivierend war, dass man auf den letzten 500m die Lautsprecherdurchsagen hören konnte. Für mich wäre zeitlich sicherlich mehr drin gewesen. Mit 32 Minuten war ich aber auch zufrieden. Es fehlt einfach etwas Routine und natürlich viel Schwimmtraining.
Der Wechsel dauerte durch die lange Zone relativ lange; verlief aber problemlos. Die Radstrecke war gut geplant. Es wechselten sich lange Geraden mit Anstiegen durch Brücken und den Tunnel ab. Ein Highlight war die Umrundung des bernsteinfarbenen EM-Stadions. Dabei war wegen der Winkeln und Kurven Aufmerksamkeit gefragt. Durch die Anstiege und den starken Wind kam der Schnitt nicht in die gewünschten Bereiche; die Wattzahlen waren aber ok. Nach der ersten Runde hatte sich das Feld ziemlich aufgelöst oder es bildeten sich kleine Grüppchen. Getränke-Nachschub gab es nur alle 30km. Einige Ausfälle waren zu beobachten. Nach den drei gut einzuteilenden Runden und immer stärker werdenden Hitze mit sehr viel Wasserverbrauch betrug meine Radzeit ziemlich genau 2:30h.
Zurück in der Wechselzone kam wie immer bei mir das Glücksgefühl auf, ohne Radprobleme durchgekommen zu sein. Nach einem kurzen Dixi-Stop bin ich den ersten Kilometer mit 3:42 Pace zu schnell losgelaufen. Dies rächte sich mit zunehmenden Magenkrämpfen, die fast bis Kilometer 10 mehr oder weniger anhielten. Ich hatte mir aber vorgenommen, höchstens das Tempo zu reduzieren - aber nicht stehen zu bleiben. Nach einigen Bechern Wasser und Cola besserte es sich. Ab Kilometer zehn konnte ich beschwerdefrei laufen. Das Trinken und die „Wasserkühlung“ alle 2.5km kostete jedes Mal Zeit, die es aber wert war. Ich kam gut durch, konnte das Tempo sogar wieder steigern und nach Runde vier durfte ich in den Zielkanal. Unbeschreiblich. Laufzeit bei 1:26h. Gesamtzeit 4.38h, was Platz 8 in der AK 35 und 49 bei den Männern gesamt hieß.
Nach Dusche im Zielkanal wartete ein Strandbuffet mit Liegestühlen, Bänken direkt am Wasser. Toll gemacht. Es gab Waffeln, Pizza, Obst, Nudelgerichte usw. Medaille und Finishershirt und nette Gespräche. Nach kurzem Ausklang rief der Heimweg mit Zwischenübernachtung in Mecklenburg-Vorpommern.
Ein gelungenes Event, was ich absolut empfehlen kann. Ich kann in diesen Zeiten nur dazu ermuntern, den Blick ins Ausland zu werfen. Es fühlte sich an wie in einer früheren Zeit.. ohne „German-Corona-Angst“... Übrigens gibt es von Ironman im Nachbarort Gydina auch einen 70.3 vom Veranstalter Ironman im Angebot..
Das Challenge-Rennen wurde live gestreamt und lässt sich auch noch im Nachgang ansehen:
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Infos zur Challenge Gdańsk: www.challenge-poland.com
Challenge Poland - Gdansk 20.06.2021 Mitteldistanz
Challenge Poland - Gdansk 20.06.2021 Mitteldistanz
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Re: Challenge Poland - Gdansk 20.06.2021 Mitteldistanz
Medaille
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